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- The FreeBSD German Documentation Project
-
- $FreeBSD$
- $FreeBSDde: de-docproj/articles/explaining-bsd/article.sgml,v 1.1 2004/11/28 21:13:46 jkois Exp $
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-
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-<!ENTITY % articles.ent PUBLIC "-//FreeBSD//ENTITIES DocBook FreeBSD Articles Entity Set//DE">
-%articles.ent;
-]>
-
-<article lang="de">
- <articleinfo>
- <title>Hintergrundwissen zu BSD</title>
-
- <authorgroup>
- <author>
- <firstname>Greg</firstname>
- <surname>Lehey</surname>
-
- <affiliation>
- <address><email>grog@FreeBSD.org</email></address>
- </affiliation>
- </author>
- </authorgroup>
-
- <legalnotice id="trademarks" role="trademarks">
- &tm-attrib.freebsd;
- &tm-attrib.amd;
- &tm-attrib.apple;
- &tm-attrib.linux;
- &tm-attrib.opengroup;
- &tm-attrib.sun;
- &tm-attrib.xfree86;
- &tm-attrib.general;
- </legalnotice>
-
- <abstract>
- <para>In der Open Source-Welt steht das Wort
- <quote>Linux</quote> oft synonym für
- <quote>Betriebssystem</quote>, obwohl es nicht das einzige
- frei verfügbare Betriebssystem ist. Laut <ulink
- url="http://www.leb.net/hzo/ioscount/data/r.9904.txt">Internet
- Operating System Counter</ulink> liefen im April 1999
- 31,3 Prozent der weltweit vernetzten Rechner unter Linux,
- 14,6 Prozent liefen hingegen unter BSD &unix;. Einige
- der weltweit größten Internetdienstleister, darunter
- <ulink url="http://www.yahoo.com/">Yahoo!</ulink>, verwenden BSD.
- Der im Jahre 1999 weltgrößte FTP-Server <ulink
- url="ftp://ftp.cdrom.com/">ftp.cdrom.com</ulink> (inzwischen
- abgeschaltet) verwendete BSD, um täglich 1,4 Terabyte
- an Daten zu übertragen. Hier geht es offensichtlich nicht
- um einen Nischenmarkt, BSD ist vielmehr ein gut gehütetes
- Geheimnis.</para>
-
- <para>Worin besteht nun dieses Geheimnis? Warum ist BSD nicht
- bekannter? Dieser Artikel versucht, diese und andere Fragen
- zu beantworten.</para>
-
- <para>Unterschiede zwischen BSD und Linux werden in diesem
- Artikel <emphasis>kursiv</emphasis> dargestellt.</para>
-
- <para><emphasis>Übersetzt von Fabio Tosques</emphasis>.</para>
- </abstract>
- </articleinfo>
-
- <sect1>
- <title>Was ist BSD?</title>
-
- <para>BSD steht für <quote>Berkeley Software
- Distribution</quote>, also für die Verbreitung des Quellcodes
- der University of California, Berkeley, und war ursprünglich
- als Erweiterung für ein von AT&T's Research
- entwickeltes &unix;-Betriebssystem gedacht. Verschiedene
- Open Source-Projekte basieren auf dieser, als 4.4BSD-Lite
- bekannten Quellcodeausgabe. In dieser Ausgabe sind auch
- Softwarepakete anderer Open Source-Projekte, insbesondere jene des
- GNU-Projekts, enthalten. Das komplette Betriebssystem
- umfasst:</para>
-
- <itemizedlist>
- <listitem>
- <para>Den BSD-Kernel, der sich um Prozessscheduling,
- Speichermanagement, die Unterstützung mehrerer
- Prozessoren
- (<foreignphrase>symmetric multi-processing</foreignphrase>
- (SMP)), Gerätetreiber und anderes mehr
- kümmert.</para>
-
- <para><emphasis>Im Gegensatz zum Linux-Kernel gibt es
- verschiedene BSD-Kernel mit unterschiedlichen
- Fähigkeiten</emphasis>.</para>
-
- <listitem>
- <para>Die C-Bibliothek, die grundlegende API des
- Systems.</para>
-
- <para><emphasis>Die C-Bibliothek von BSD basiert auf
- Berkeley-Code und nicht auf Code des
- GNU-Projekts</emphasis>.</para>
- </listitem>
-
- <listitem>
- <para>Nützliche Programme wie Shells, Programme für
- Dateioperationen, Compiler und Linker.</para>
-
- <para><emphasis>Einige Programme stammen aus dem GNU-Projekt,
- andere hingegen nicht</emphasis>.</para>
- </listitem>
-
- <listitem>
- <para>Das X Window-System für die grafische
- Benutzeroberfläche.</para>
-
- <para>Bei den meisten BSD-Versionen werden zwei
- X Window-Systeme gepflegt, die Version des
- <ulink url="http://www.XFree86.org/">&xfree86;</ulink>-Projekts,
- sowie die des
- <ulink url="http://www.X.org/">X.org</ulink>-Projekts. Dieser
- Code wird auch von Linux verwendet. BSD definiert keinen
- <quote>Standarddesktop</quote> wie GNOME oder KDE. Beide
- sind aber in der Portssammlung vorhanden.</para>
- </listitem>
-
- <listitem>
- <para>Viele weitere Programme und Werkzeuge.</para>
- </listitem>
- </itemizedlist>
- </sect1>
-
- <sect1>
- <title>Ein echtes &unix;?</title>
-
- <para>BSD-Betriebssysteme sind keine Nachbauten, sondern
- Weiterentwicklungen des &unix;-Betriebssystems von
- AT&T's Research, das als Vorfahre des modernen
- &unix; System V gilt. Überrascht Sie diese Aussage? Wie kann
- das sein, wenn AT&T seine Quellen nie als Open Source
- veröffentlicht hat?</para>
-
- <para>Es stimmt, dass AT&T &unix; kein Open Source ist. Im
- Sinne des Copyright ist BSD daher eindeutig
- <emphasis>kein</emphasis> &unix;. Andererseits fügte
- AT&T aber Quellcode von anderen Projekten in den eigenen Code
- ein, inbesondere jenen der Computer Sciences Research Group (CSRG)
- der University of California in Berkeley, CA. Im Jahr 1976
- begann die CSRG damit, Bänder ihrer Software zu vertreiben,
- die sie <emphasis>Berkeley Software Distribution</emphasis> oder
- <emphasis>BSD</emphasis> nannten.</para>
-
- <para>Anfangs wurden vor allem Anwendungen veröffentlicht.
- Das änderte sich schlagartig, als die CSRG von der Advanced
- Projects Research Agency (DARPA) den Auftrag bekam, deren
- Kommunikationsprotokolle (ARPANET) zu überarbeiten. Die
- neuen Protokolle wurden als <emphasis>Internet Protocols</emphasis>
- bezeichnet, und wurden später als <emphasis>TCP/IP</emphasis>
- weltbekannt. Die erste Implementierung dieser Protokolle erfolgte
- 1982 als Teil von 4.2BSD.</para>
-
- <para>Im Laufe der 80er Jahre entstanden einige neue Firmen, die
- Workstations vertrieben. Viele zogen es vor, &unix; zu
- lizenzieren und kein eigenes Betriebssystem zu entwickeln.
- Sun Microsystems lizenzierte &unix;, implementierte eine
- Version von 4.2BSD und bezeichnete das fertige Produkt als
- &sunos;. Als es AT&T gestattet wurde, &unix; kommerziell zu
- vertreiben, verkaufte AT&T eine abgespeckte Version namens
- System III, der schnell System V folgte. In
- System V-Basissystem waren keine Netzwerkfunktionen
- enthalten, daher wurden alle Implementierungen zusätzlich
- mit Software des BSD-Projekts, darunter TCP/IP sowie diverse
- nützliche Programme wie <emphasis>csh</emphasis> oder
- <emphasis>vi</emphasis>. Diese Erweiterungen wurden unter der
- Bezeichnung <emphasis>Berkeley Extensions</emphasis>
- zusammengefasst.</para>
-
- <para>Da die BSD-Bänder AT&T-Quellcode enthielten, war
- eine &unix;-Lizenz erforderlich. Als im Jahre 1990 die
- Förderung der CSRG auslief, beschlossen einige Mitglieder
- der Gruppe, den quelloffenen BSD-Code ohne den
- proprietären AT&T-Code zu veröffentlichen. Das
- Ergebnis dieser Bemühungen war
- <emphasis>Networking Tape 2</emphasis>, besser bekannt als
- <emphasis>Net/2</emphasis>. Net/2 war aber kein komplettes
- Betriebssystem, da gut 20 Prozent des Kernelcodes fehlten.
- William F. Jolitz, ein Mitglied der CSRG, schrieb den fehlenden
- Code und veröffentlichte diesen Anfang 1992 als
- <emphasis>386BSD</emphasis>. Zur gleichen Zeit gründete
- eine andere Gruppe ehemaliger CSRG-Mitglieder das kommerzielle
- Unternehmen <ulink url="http://www.bsdi.com/">Berkeley Software
- Design Inc.</ulink> und veröffentlichte eine Betaversion des
- Betriebssystems unter dem Namen <ulink
- url="http://www.bsdi.com">BSD/386</ulink>, die auf den gleichen
- Quellen basierte. Später wurde dieses Betriebssystem in
- BSD/OS umbenannt.</para>
-
- <para>386BSD war niemals wirklich stabil. Daher spalteten sich
- 1993 zwei neue Projekte ab: <ulink
- url="http://www.NetBSD.org/">NetBSD</ulink> sowie <ulink
- url="&url.base;/index.html">FreeBSD</ulink>. Beide Projekte
- entstanden, weil sich 386BSD zu langsam weiterentwickelte.
- Die erste NetBSD-Version entstand Anfang 1993, die erste
- FreeBSD-Version Ende 1993. Zu dieser Zeit hatte sich der
- Quellcode aber derart verändert, dass es schwer war,
- ihn wieder zu verschmelzen. Zudem hatten die beiden Projekte
- unterschiedliche Ziele, die dieser Artikel noch beschreiben
- wird. 1996 spaltete sich ein weiteres Projekt von NetBSD ab:
- <ulink url="http://www.OpenBSD.org">OpenBSD</ulink>.
- </sect1>
-
- <sect1>
- <title>Warum ist BSD nicht bekannter?</title>
-
- <para>BSD ist aus vielen Gründen relativ unbekannt:</para>
-
- <orderedlist>
- <listitem>
- <para>BSD-Entwickler sind eher an der Verbesserung des Codes
- interessiert, als an der Vermarktung desselben.</para>
- </listitem>
-
- <listitem>
- <para>Die Popularität von Linux beruht auch auf externen
- Faktoren wie der Presse, sowie auf Firmen, die gegründet
- wurden, um Linux zu vertreiben. Bis heute fehlen den freien
- BSD-Systemen solche Förderer.</para>
- </listitem>
-
- <listitem>
- <para>BSD-Entwickler sind vielleicht erfahrener als
- Linux-Entwickler, und haben deshalb weniger Interesse daran,
- die Benutzung des Systems einfacher zu gestalten. Einsteiger
- sind bei Linux wahrscheinlich besser aufgehoben.</para>
- </listitem>
-
- <listitem>
- <para>1992 verklagte AT&T <ulink
- url="http://www.bsdi.com/">BSDI</ulink>, den Verkäufer
- von BSD/386, mit der Behauptung, der Quellcode enthalte
- urheberrechtlich geschützten AT&T Code. Zwar kam es
- 1994 zu einer außergerichtlichen Einigung, die Leute
- waren aber erst einmal verunsichert. Noch im März 2000
- behauptete ein im Web publizierter Artikel, das Verfahren sei
- erst <quote>kürzlich</quote> eingestellt worden.</para>
-
- <para>Bezüglich der Bezeichnung schaffte der
- Gerichtsprozess jedoch Klarheit: In den 80er Jahren war
- BSD unter dem Namen <quote>BSD &unix;</quote> bekannt.
- Durch die Entfernung der letzten Zeilen des AT&T-Codes
- verlor BSD das Recht, sich &unix; zu nennen. Deshalb finden
- Sie in der Literatur sowohl Verweise auf
- <quote>4.3BSD &unix;</quote> als auch auf
- <quote>4.4BSD</quote>.</para>
- </listitem>
-
- <listitem>
- <para>Nach wie vor existiert das Vorurteil, die einzelnen
- BSD Projekte seien gespalten und zerstritten. Das <ulink
- url="http://interactive.wsj.com/bin/login?Tag=/&URI=/archive/retrieve.cgi%253Fid%253DSB952470579348918651.djm&">
- Wall Street Journal</ulink> sprach gar von einer
- <quote>Balkanisierung</quote> des BSD-Projekts. Wie der
- Prozess, basiert auch dieses Vorurteil hauptsächlich
- auf alten Geschichten.</para>
- </listitem>
- </orderedlist>
- </sect1>
-
- <sect1>
- <title>Ein Vergleich zwischen BSD und Linux</title>
-
- <para>Wo sind nun die Unterschiede zwischen, sagen wir Debian
- GNU/Linux und FreeBSD? Für die meisten Benutzer sind die
- Unterschiede nicht groß: Beide sind &unix;-ähnliche
- Betriebssysteme. Beide sind nichtkommerzielle Projekte (was
- für eine Vielzahl anderer Linux-Distributionen nicht gilt).
- Der folgende Abschnitt betrachtet BSD näher und vergleicht es
- mit Linux. Die meisten Erläuterungen beziehen sich auf
- FreeBSD, da es sich dabei um das am häufigsten installierte
- BSD-System handelt. Die Unterschiede zu NetBSD und OpenBSD sind
- aber gering.</para>
-
- <sect2>
- <title>Wem gehört BSD?</title>
-
- <para>BSD gehört weder einer einzelnen Person, noch
- gehört es einem Unternehmen. Entwickelt und zur
- Verfügung gestellt wird es von einer technisch
- interessierten und engagierten Gemeinschaft, die über
- die ganze Welt verteilt ist. Einige BSD-Komponenten sind
- eigenständige Open Source-Projekte mit eigenen Rechten,
- die getrennt verwaltet und gewartet werden.</para>
- </sect2>
-
- <sect2>
- <title>Wie erfolgt die Weiterentwicklung von BSD?</title>
-
- <para>BSD-Kernel werden nach dem Open Source-Modell
- weiterentwickelt. Jedes Projekt unterhält einen
- öffentlich zugänglichen
- <emphasis>Quellcode-Baum</emphasis>, der durch das <ulink
- url="http://www.cvshome.org/">Concurrent Versions System</ulink>
- (CVS) organisiert wird, und alle Quellen des Projekts, die
- Dokumentation und andere notwendige Dateien enthält.
- CVS erlaubt es Anwendern, jede gewünschte Version des
- Systems <quote>auszuchecken</quote> (mit anderen Worten, eine
- Kopie des System zu erhalten).</para>
-
- <para>Eine Vielzahl von Entwicklern trägt weltweit zur
- Verbesserung von BSD bei. Dabei werden drei Typen
- unterschieden:</para>
-
- <itemizedlist>
- <listitem>
- <para>Ein <firstterm>Contributor</firstterm> schreibt Code
- oder Dokumentationen. Ihm ist es nicht gestattet, seinen
- Beitrag direkt in den Quellbaum einfließen zu lassen.
- Bevor dieser Code das System eingebracht wird, muss er von
- einem registrierten Entwickler, dem
- <emphasis>Committer</emphasis> geprüft werden.</para>
- </listitem>
-
- <listitem>
- <para><firstterm>Committer</firstterm> können Code in
- den Quellbaum einbringen, d.h. sie besitzen Schreibrechte
- für den Quellcode-Baum. Um ein Committer zu werden,
- muss man zuerst seine Fähigkeiten im dem
- gewünschten Gebiet unter Beweis stellen.</para>
-
- <para>Es liegt im Ermessen des Committers, ob er die
- Allgemeinheit befragt, bevor er Änderungen am Quellbaum
- vornimmt. In der Regel wird ein erfahrener Committer
- korrekte Änderungen einfügen, ohne sich mit anderen
- abzustimmen. Ein Committer des Documentation Projects
- könnte etwa typografische oder grammatikalische
- Korrekturen ohne lange Diskussion durchführen. Auf der
- anderen Seite sollten Änderungen mit weitreichenden
- Konsequenzen vor dem Commit zur Begutachtung bereitgestellt
- werden. Im Extremfall kann ein Mitglied des Core Teams, das
- als Principal Architect fungiert, sogar die Entfernung der
- Änderung aus dem Quellcodebaum veranlassen. Dieser
- Vorgang wird als <firstterm>backing out</firstterm>
- bezeichnet. Alle Committer werden durch eine E-Mail
- über die erfolgte Änderung informiert. Es ist
- daher nicht möglich, heimlich eine Änderung
- durchzuführen.</para>
- </listitem>
-
- <listitem>
- <para>Das <firstterm>Core Team</firstterm>. Sowohl FreeBSD
- als auch NetBSD besitzen ein Core Team zur Betreuung des
- jeweiligen Projekts. Da die Core Teams erst im
- Projektverlauf entstanden, ist ihre Rolle nicht genau
- definiert. Um ein Mitglied des Core Teams zu sein, muss
- man kein Entwickler sein, obwohl dies die Regel ist. Die
- Regeln der Core Teams unterscheiden sich von Projekt zu
- Projekt, generell gilt aber, das dessen Mitglieder mehr
- Einfluss auf die Richtung des Projekts haben als
- Nichtmitglieder.</para>
- </listitem>
- </itemizedlist>
-
- <para>Diese Konstellation unterscheidet sich von Linux in
- einigen Punkten:</para>
-
- <orderedlist>
- <listitem>
- <para>Es sind stets mehrere Personen für das System
- verantwortlich. In der Praxis ist dieser Unterscheid aber
- nicht gravierend, da zum einen der Principal Architect
- verlangen kann, dass Änderungen zurückgenommen
- werden, und zum anderen auch beim Linux-Projekt mehrere
- Personen das Recht haben, Änderungen
- vorzunehmen.</para>
- </listitem>
-
- <listitem>
- <para>Es <emphasis>existiert</emphasis> ein zentraler
- Aufbewahrungsort (Repository), in dem die kompletten
- Betriebssystemquellen zu finden sind, einschließlich
- aller älteren Versionen.</para>
- </listitem>
-
- <listitem>
- <para>BSD-Projekte pflegen das komplette
- <quote>Betriebssystem</quote>, nicht nur den Kernel. Dieser
- Unterschied ist aber marginal, da weder BSD noch Linux ohne
- Anwendungsprogramme sinnvoll einsetzbar sind. Die unter BSD
- eingesetzten Applikationen sind oft identisch mit denen
- von Linux.</para>
- </listitem>
-
- <listitem>
- <para>Da beim BSD-Projekt nur ein CVS-Quellbaum gepflegt
- werden muss, ist die Entwicklung übersichtlicher, und es
- ist möglich, auf jede beliebige Version einer Datei
- zuzugreifen. CVS ermöglicht auch inkrementelle Updates:
- Das FreeBSD-Repository wird beispielsweise etwa 100 Mal pro
- Tag verändert. Viele dieser Änderungen betreffen
- aber nur einen relativen kleinen Bereich von FreeBSD.</para>
- </listitem>
- </orderedlist>
- </sect2>
-
- <sect2>
- <title>BSD-Versionen</title>
-
- <para>Jedes BSD-Projekt stellt das System in drei verschiedenen
- <quote>Ausgaben</quote> (Releases) zur Verfügung. Analog
- zu Linux erhalten diese Ausgaben eine Nummer, etwa 1.4.1 oder
- 3.5. Die Versionsnummer erhält zusätzlich ein Suffix,
- das den Verwendungszweck bezeichnet:</para>
-
- <orderedlist>
- <listitem>
- <para>Die Entwicklerversion hat das Suffix
- <firstterm>CURRENT</firstterm>. FreeBSD weist diesem Suffix
- eine Nummer zu, z.B. FreeBSD 5.0-CURRENT. NetBSD verwendet
- ein etwas anderes Bezeichnungsschema und hängt als
- Suffix nur einen Buchstaben an die Versionsnummer an, der
- Änderungen an den internen Schnittstellen anzeigt, z.B.
- NetBSD 1.4.3G. OpenBSD weist der Entwicklerversion keine
- Nummer zu, sie heißt also einfach OpenBSD-current.
- Neue Entwicklungen werden zuerst in diesen Zweig
- eingefügt.</para>
- </listitem>
-
- <listitem>
- <para>In regelmäßigen Intervallen, durchschnittlich
- zwei- bis viermal im Jahr, wird eine so genannte
- <firstterm>RELEASE</firstterm>-Version des Systems
- veröffentlicht, die dann beispielsweise als
- OpenBSD 2.6-RELEASE oder NetBSD 1.4-RELEASE
- bezeichnet wird. Diese sind sowohl auf CD-ROM
- als auch als freier Download von den FTP-Servern der Projekte
- erhältlich. Diese RELEASE-Versionen sind für
- Endbenutzer gedacht. NetBSD verwendet sogar eine dritte
- Ziffer, um gepatchte Releases zu kennzeichnen
- (etwa NetBSD 1.4.2).</para>
- </listitem>
-
- <listitem>
- <para>Sobald Fehler in einer RELEASE-Version gefunden werden,
- werden diese beseitigt und in den CVS-Baum eingefügt.
- Beim FreeBSD-Projekt wird die daraus resultierende Version
- als <firstterm>STABLE</firstterm> bezeichnet, während
- sie bei NetBSD und OpenBSD weiterhin RELEASE heißt.
- Kleinere Änderungen, die sich nach einer Testphase im
- CURRENT-Zweig als stabil erweisen, können ebenfalls
- in die STABLE-Version einfließen.</para>
- </listitem>
- </orderedlist>
-
- <para><emphasis>Bei Linux werden hingegen zwei getrennte
- Code-Bäume gepflegt: Eine stabile Version und eine
- Entwicklerversion. Stabile Versionen haben an der zweiten
- Stelle eine gerade Ziffer (2.0, 2.2 oder 2.4).
- Entwicklerversionen haben an der zweiten Stelle eine ungerade
- Ziffer (2.1, 2.3 oder 2.5). In jedem Fall folgt der
- zweiten Ziffer noch eine dritte, welche die Version genauer
- bezeichnet. Zusätzlich fügt jeder Verkäufer
- einer Linux-Distribution selbst Programme und Werkzeuge hinzu.
- Daher ist auch der Name der Distribution nicht unwichtig, da
- dieser ebenfalls eine Versionsnummer enthält. So kann die
- vollständige Beschreibung beispielsweise so aussehen:
- <quote>TurboLinux 6.0 mit
- Kernel 2.2.14</quote></emphasis></para>
- </sect2>
-
- <sect2>
- <title>Welche BSD-Versionen gibt es überhaupt?</title>
-
- <para>Im Gegensatz zu den zahlreichen Linux-Distributionen gibt es
- nur drei frei verfügbare BSDs. Jedes BSD-Projekt
- unterhält seinen eigenen Quellcode-Baum und seinen eigenen
- Kernel. In der Praxis scheinen die Unterschiede im Code der
- Anwenderprogramme aber geringer zu sein als bei Linux.</para>
-
- <para>Es ist nicht einfach, die Ziele der einzelnen BSD-Projekte
- genau zu trennen, da die Unterschiede eher subtiler Natur
- sind:</para>
-
-
- <itemizedlist>
- <listitem>
- <para>FreeBSD will eine hohe Leistung erreichen, für
- den Benutzer einfach in der Bedienung sein, und wird von
- Internetanbietern bevorzugt eingesetzt. Es läuft
- auf einer Vielzahl von Plattformen, darunter
- i386-Systeme (<quote>PCs</quote>), Systeme mit einem
- AMD 64-Bit-Prozessor, &ultrasparc;-Systeme,
- Compaq Alpha-Systeme, sowie Systeme, die der
- Spezifikation NEC PC-98 entsprechen. Das
- FreeBSD-Projekt hat die mit Abstand größte
- Anwenderzahl unter den frei verfügbaren
- BSD-Systemen.</para>
- </listitem>
-
- <listitem>
- <para>Bei NetBSD ist Portabilität das oberste Ziel:
- <quote>Natürlich läuft NetBSD darauf.</quote>
- NetBSD kann auf vielen verschiedenen Systemen, von Palmtops
- bis hin zu großen Servern, installiert werden, und
- wurde sogar schon im Raumfahrtprogramm der NASA eingesetzt.
- Besonders für alte Nicht-Intel-Plattformen ist NetBSD
- die erste Wahl.</para>
- </listitem>
-
- <listitem>
- <para>Bei OpenBSD stehen die Sicherheit und sauberer Code im
- Vordergrund. OpenBSD verbindet bei der Weiterentwicklung
- des Systems Open Source-Konzepte mit rigorosen
- <foreignphrase>code reviews</foreignphrase>. Dadurch
- entsteht ein sehr sicheres System, das OpenBSD für
- sicherheitsbewusste Unternehmen, Banken, Börsen
- und die US-Regierung zu ersten Wahl macht. Auch OpenBSD
- läuft, ähnlich wie NetBSD, auf vielen
- verschiedenen Plattformen.</para>
- </listitem>
- </itemizedlist>
-
- <para>Es gibt noch zwei weitere BSD-&unix;-Systeme, die aber
- nicht Open Source sind: BSD/OS sowie Apples
- &macos; X:</para>
-
- <itemizedlist>
- <listitem>
- <para>BSD/OS ist das älteste, von 4.4BSD abstammende
- Betriebssystem. Es ist zwar nicht Open Source,
- Quellcode-Lizenzen können aber relativ günstig
- erworben werden. Es weist viele Gemeinsamkeiten mit
- FreeBSD auf.</para>
- </listitem>
-
- <listitem>
- <para>Bei <ulink url="http://www.apple.com/macosx/server/">
- &macos; X</ulink> handelt es sich um die neueste
- Version des Betriebssystems der &macintosh;-Linie von
- <ulink
- url="http://www.apple.com/">Apple Computer Inc.'s</ulink>.
- <ulink
- url="http://developer.apple.com/darwin/">Darwin</ulink>,
- der BSD-Kern des Betriebssystems ist als voll
- funktionsfähiges Open Source-Betriebssystem für
- x86- sowie PPC-Computer erhältlich. Die grafische
- Oberfläche Aqua/Quartz und andere proprietäre
- Anwendungen von &macos; X sind aber weiterhin
- closed-source Software. Einige Darwin-Entwickler sind
- auch FreeBSD-Committer, was auch für den umgekehrten
- Fall gilt.</para>
- </listitem>
- </itemizedlist>
- </sect2>
-
- <sect2>
- <title>Worin unterscheidet sich die BSD-Lizenz von der GNU
- Public License?</title>
-
- <para>Linux steht unter der <ulink
- url="http://www.fsf.org/copyleft/gpl.html">GNU General Public
- License</ulink> (GPL), die entworfen wurde, um closed-source
- Software zu verhindern. Jede Software, die von einer Software
- abgeleitet wurde, die unter der GPL steht, muss wieder unter
- der GPL veröffentlicht werden. Auf Verlangen ist auch
- der Quellcode zur Verfügung zu stellen. Die <ulink
- url="http://www.opensource.org/licenses/bsd-license.html">
- BSD-Lizenz</ulink> ist dagegen weniger restriktiv: Der
- Quellcode muss nicht zur Verfügung gestellt werden, es
- können also auch Binärdateien verbreitet werden.
- Dieser Umstand ist besonders für Anwendungen im
- Embedded-Bereich interessant.</para>
- </sect2>
-
- <sect2>
- <title>Was sollte ich sonst noch wissen?</title>
-
- <para>Da für BSD weniger Anwendungsprogramme verfügbar
- waren als für Linux, wurde ein Softwarepaket entwickelt, das
- die Ausführung von Linuxprogrammen unter BSD
- ermöglichte. Diese Paket enthält zwei Dinge:
- Kernelmodifikationen zur korrekten Ausführung von
- Linux-Systemaufrufen sowie Linuxkompatibilitätsdateien,
- beispielsweise die C-Bibliothek von Linux. Unterscheide in der
- Ausführungsgeschwindigkeit von Linuxanwendungen auf einem
- Linuxrechner und einem vergleichbaren mit BSD ausgestatteten
- Rechner sind in der Praxis so gut wie nicht feststellbar.</para>
-
- <para>Die <quote>Alles-aus-einer-Hand</quote>-Natur von BSD
- hat den Vorteil, dass Upgrades im Vergleich zu Linux häufig
- leichter durchzuführen sind. BSD aktualisiert
- Bibliotheken, indem es Kompatibilitätsmodule für
- ältere Versionen der Bibliotheken bereitstellt. Daher ist
- es möglich, auch mehrere Jahre alte Binärdateien ohne
- Probleme auszuführen.</para>
- </sect2>
-
- <sect2>
- <title>Was soll ich nun benutzen, BSD oder Linux?</title>
-
- <para>Was heißt das nun alles für die Praxis? Wer
- sollte BSD, wer Linux benutzen?</para>
-
- <para>Diese Frage ist nicht einfach zu beantworten. Trotzdem
- folgen nun einige Empfehlungen:</para>
-
- <itemizedlist>
- <listitem>
- <para><quote>Wenn es nicht kaputt ist, fass es nicht
- an!</quote>: Wenn Sie schon ein frei verfügbares
- Betriebssystem verwenden und damit glücklich sind,
- gibt es eigentlich keinen vernünftigen Grund für
- einen Wechsel.</para>
- </listitem>
-
- <listitem>
- <para>BSD-Systeme, inbesonders FreeBSD, können eine
- weitaus bessere Leistung als Linux-Systeme aufweisen. Diese
- Aussage ist aber nicht allgemein gültig. In den
- meisten Fällen sind die Leistungsunterschiede aber
- gering oder gar nicht festzustellen. In bestimmten
- Fällen kann auch Linux eine bessere Leistung
- aufweisen.</para>
- </listitem>
-
- <listitem>
- <para>In der Regel haben BSD-Systeme den Ruf,
- zuverlässiger zu sein. Diese Aussage beruht auf der
- reiferen Codebasis.</para>
- </listitem>
-
- <listitem>
- <para>Die BSD-Lizenz kann für sie attraktiver sein als
- die GPL.</para>
- </listitem>
-
- <listitem>
- <para>BSD-Systeme können die meisten Linuxprogramme
- ausführen, während Linux keine BSD-Programme
- ausführen kann. Viele BSD-Systeme können sogar
- Programme von anderen &unix;-ähnlichen Systemen
- ausführen. Daraus könnte man ableiten, dass die
- Migration auf ein BSD-System einfacher ist, als es bei
- Linux der Fall wäre.</para>
- </listitem>
- </itemizedlist>
- </sect2>
-
- <sect2>
- <title>Wo gibt es Support, Serviceleistungen und Schulungen
- für BSD?</title>
-
- <para>BSDi hat BSD/OS von Anfang an unterstützt und hat
- angekündigt, Supportverträge für FreeBSD
- anzubieten.</para>
-
- <para>Darüber hinaus finden sich auf den folgenden Seiten der
- einzelnen Projekte Firmen, die Supportleistungen anbieten:
- <ulink url="&url.base;/commercial/consult_bycat.html">FreeBSD</ulink>,
- <ulink url="http://www.netbsd.org/gallery/consultants.html">NetBSD</ulink>,
- und <ulink url="http://www.openbsd.org/support.html">OpenBSD</ulink>.</para>
- </sect2>
- </sect1>
-</article>
-
-<!--
- Local Variables:
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- sgml-always-quote-attributes: t
- End:
--->
+<!-- The FreeBSD Documentation Project + The FreeBSD German Documentation Project + + $FreeBSD$ + $FreeBSDde: de-docproj/articles/explaining-bsd/article.sgml,v 1.5 2005/02/26 12:20:54 mheinen Exp $ + basiert auf: 1.16 +--> + +<!DOCTYPE article PUBLIC "-//FreeBSD//DTD DocBook V4.1-Based Extension//EN" [ +<!ENTITY % articles.ent PUBLIC "-//FreeBSD//ENTITIES DocBook FreeBSD Articles Entity Set//DE"> +%articles.ent; +]> + +<article lang="de"> + <articleinfo> + <title>Hintergrundwissen zu BSD</title> + + <authorgroup> + <author> + <firstname>Greg</firstname> + <surname>Lehey</surname> + + <affiliation> + <address><email>grog@FreeBSD.org</email></address> + </affiliation> + </author> + </authorgroup> + + <legalnotice id="trademarks" role="trademarks"> + &tm-attrib.freebsd; + &tm-attrib.amd; + &tm-attrib.apple; + &tm-attrib.linux; + &tm-attrib.opengroup; + &tm-attrib.sun; + &tm-attrib.xfree86; + &tm-attrib.general; + </legalnotice> + + <abstract> + <para>In der Open Source-Welt steht das Wort + <quote>Linux</quote> oft synonym für + <quote>Betriebssystem</quote>, obwohl es nicht das einzige + frei verfügbare Betriebssystem ist. Laut <ulink + url="http://www.leb.net/hzo/ioscount/data/r.9904.txt">Internet + Operating System Counter</ulink> liefen im April 1999 + 31,3 Prozent der weltweit vernetzten Rechner unter Linux, + 14,6 Prozent liefen hingegen unter BSD &unix;. Einige + der weltweit größten Internetdienstleister, darunter + <ulink url="http://www.yahoo.com/">Yahoo!</ulink>, verwenden BSD. + Der im Jahre 1999 weltgrößte FTP-Server <ulink + url="ftp://ftp.cdrom.com/">ftp.cdrom.com</ulink> (inzwischen + abgeschaltet) verwendete BSD, um täglich 1,4 Terabyte + an Daten zu übertragen. Hier geht es offensichtlich nicht + um einen Nischenmarkt, BSD ist vielmehr ein gut gehütetes + Geheimnis.</para> + + <para>Worin besteht nun dieses Geheimnis? Warum ist BSD nicht + bekannter? Dieser Artikel versucht, diese und andere Fragen + zu beantworten.</para> + + <para>Unterschiede zwischen BSD und Linux werden in diesem + Artikel <emphasis>kursiv</emphasis> dargestellt.</para> + + <para><emphasis>Übersetzt von Fabio Tosques</emphasis>.</para> + </abstract> + </articleinfo> + + <sect1> + <title>Was ist BSD?</title> + + <para>BSD steht für <quote>Berkeley Software + Distribution</quote>, also für die Verbreitung des Quellcodes + der University of California, Berkeley, und war ursprünglich + als Erweiterung für ein von AT&T's Research + entwickeltes &unix; Betriebssystem gedacht. Verschiedene + Open Source-Projekte beruhen auf dieser, als 4.4BSD-Lite + bekannten Quellcodeausgabe. In dieser Ausgabe sind auch + Softwarepakete anderer Open Source-Projekte, insbesondere jene des + GNU-Projekts, enthalten. Das komplette Betriebssystem + umfasst:</para> + + <itemizedlist> + <listitem> + <para>Den BSD-Kernel, der sich um Prozessscheduling, + Speichermanagement, die Unterstützung mehrerer + Prozessoren + (<foreignphrase>symmetric multi-processing</foreignphrase>, + SMP), Gerätetreiber und anderes mehr + kümmert.</para> + + <para><emphasis>Im Gegensatz zum Linux-Kernel gibt es + verschiedene BSD-Kernel mit unterschiedlichen + Fähigkeiten</emphasis>.</para> + + <listitem> + <para>Die C-Bibliothek, die grundlegende API des + Systems.</para> + + <para><emphasis>Die C-Bibliothek von BSD basiert auf + Berkeley-Code und nicht auf Code des + GNU-Projekts</emphasis>.</para> + </listitem> + + <listitem> + <para>Nützliche Programme wie Shells, Programme für + Dateioperationen, Compiler und Linker.</para> + + <para><emphasis>Einige Programme stammen aus dem GNU-Projekt, + andere hingegen nicht</emphasis>.</para> + </listitem> + + <listitem> + <para>Das X Window-System für die grafische + Benutzeroberfläche.</para> + + <para>Bei den meisten BSD-Versionen werden zwei + X Window-Systeme gepflegt, die Version des + <ulink url="http://www.XFree86.org/">&xfree86;</ulink>-Projekts, + sowie die des + <ulink url="http://www.X.org/">X.org</ulink>-Projekts. Dieser + Code wird auch von Linux verwendet. BSD definiert keinen + <quote>Standarddesktop</quote> wie GNOME oder KDE. Beide + sind aber in der Portssammlung vorhanden.</para> + </listitem> + + <listitem> + <para>Viele weitere Programme und Werkzeuge.</para> + </listitem> + </itemizedlist> + </sect1> + + <sect1> + <title>Ein echtes &unix;?</title> + + <para>BSD-Betriebssysteme sind keine Nachbauten, sondern + Weiterentwicklungen des &unix; Betriebssystems von + AT&T's Research, das als Vorfahre des modernen + &unix; System V gilt. Überrascht Sie diese Aussage? Wie kann + das sein, wenn AT&T seine Quellen nie als Open Source + veröffentlicht hat?</para> + + <para>Es stimmt, dass AT&T &unix; kein Open Source ist. Im + Sinne des Copyright ist BSD daher eindeutig + <emphasis>kein</emphasis> &unix;. Andererseits fügte + AT&T aber Quellcode von anderen Projekten in den eigenen Code + ein, insbesondere jenen der Computer Sciences Research Group (CSRG) + der University of California in Berkeley, CA. Im Jahr 1976 + begann die CSRG damit, Bänder ihrer Software zu vertreiben, + die sie <emphasis>Berkeley Software Distribution</emphasis> oder + <emphasis>BSD</emphasis> nannten.</para> + + <para>Anfangs wurden vor allem Anwendungen veröffentlicht. + Das änderte sich schlagartig, als die CSRG von der Advanced + Projects Research Agency (DARPA) den Auftrag bekam, deren + Kommunikationsprotokolle (ARPANET) zu überarbeiten. Die + neuen Protokolle wurden als <emphasis>Internet Protocols</emphasis> + bezeichnet, und wurden später als <emphasis>TCP/IP</emphasis> + weltbekannt. Die erste Implementierung dieser Protokolle erfolgte + 1982 als Teil von 4.2BSD.</para> + + <para>Im Laufe der 80er Jahre entstanden einige neue Firmen, die + Workstations vertrieben. Viele zogen es vor, &unix; zu + lizenzieren und kein eigenes Betriebssystem zu entwickeln. + Sun Microsystems lizenzierte &unix;, implementierte eine + Version von 4.2BSD und bezeichnete das fertige Produkt als + &sunos;. Als es AT&T gestattet wurde, &unix; kommerziell zu + vertreiben, verkaufte AT&T eine abgespeckte Version namens + System III, der schnell System V folgte. Im + System V-Basissystem waren keine Netzwerkfunktionen + enthalten, daher wurden alle Implementierungen zusätzlich + mit Software des BSD-Projekts, darunter TCP/IP sowie diverse + nützliche Programme wie <emphasis>csh</emphasis> oder + <emphasis>vi</emphasis>. Diese Erweiterungen wurden unter der + Bezeichnung <emphasis>Berkeley Extensions</emphasis> + zusammengefasst.</para> + + <para>Da die BSD-Bänder AT&T-Quellcode enthielten, war + eine &unix; Lizenz erforderlich. Als im Jahre 1990 die + Förderung der CSRG auslief, beschlossen einige Mitglieder + der Gruppe, den quelloffenen BSD-Code ohne den + proprietären AT&T-Code zu veröffentlichen. Das + Ergebnis dieser Bemühungen war + <emphasis>Networking Tape 2</emphasis>, besser bekannt als + <emphasis>Net/2</emphasis>. Net/2 war aber kein komplettes + Betriebssystem, da gut 20 Prozent des Kernelcodes fehlten. + William F. Jolitz, ein Mitglied der CSRG, schrieb den fehlenden + Code und veröffentlichte diesen Anfang 1992 als + <emphasis>386BSD</emphasis>. Zur gleichen Zeit gründete + eine andere Gruppe ehemaliger CSRG-Mitglieder das kommerzielle + Unternehmen <ulink url="http://www.bsdi.com/">Berkeley Software + Design Inc.</ulink> und veröffentlichte eine Betaversion des + Betriebssystems unter dem Namen <ulink + url="http://www.bsdi.com">BSD/386</ulink>, die auf den gleichen + Quellen basierte. Später wurde dieses Betriebssystem in + BSD/OS umbenannt.</para> + + <para>386BSD war niemals wirklich stabil. Daher spalteten sich + 1993 zwei neue Projekte ab: <ulink + url="http://www.NetBSD.org/">NetBSD</ulink> sowie <ulink + url="&url.base;/index.html">FreeBSD</ulink>. Beide Projekte + entstanden, weil sich 386BSD zu langsam weiterentwickelte. + Die erste NetBSD-Version entstand Anfang 1993, die erste + FreeBSD-Version Ende 1993. Zu dieser Zeit hatte sich der + Quellcode aber derart verändert, dass es schwer war, + ihn wieder zu verschmelzen. Zudem hatten die beiden Projekte + unterschiedliche Ziele, die dieser Artikel noch beschreiben + wird. 1996 spaltete sich ein weiteres Projekt von NetBSD ab: + <ulink url="http://www.OpenBSD.org">OpenBSD</ulink>. + </sect1> + + <sect1> + <title>Warum ist BSD nicht bekannter?</title> + + <para>BSD ist aus vielen Gründen relativ unbekannt:</para> + + <orderedlist> + <listitem> + <para>BSD-Entwickler sind eher an der Verbesserung des Codes + interessiert, als an der Vermarktung desselben.</para> + </listitem> + + <listitem> + <para>Die Popularität von Linux beruht auch auf externen + Faktoren wie der Presse, sowie auf Firmen, die gegründet + wurden, um Linux zu vertreiben. Bis heute fehlen den freien + BSD-Systemen solche Förderer.</para> + </listitem> + + <listitem> + <para>BSD-Entwickler sind vielleicht erfahrener als + Linux-Entwickler, und haben deshalb weniger Interesse daran, + die Benutzung des Systems einfacher zu gestalten. Einsteiger + sind bei Linux wahrscheinlich besser aufgehoben.</para> + </listitem> + + <listitem> + <para>1992 verklagte AT&T <ulink + url="http://www.bsdi.com/">BSDI</ulink>, den Verkäufer + von BSD/386, mit der Behauptung, der Quellcode enthalte + urheberrechtlich geschützten AT&T Code. Zwar kam es + 1994 zu einer außergerichtlichen Einigung, die Leute + waren aber erst einmal verunsichert. Noch im März 2000 + behauptete ein im Web publizierter Artikel, das Verfahren sei + erst <quote>kürzlich</quote> eingestellt worden.</para> + + <para>Bezüglich der Bezeichnung schaffte der + Gerichtsprozess jedoch Klarheit: In den 80er Jahren war + BSD unter dem Namen <quote>BSD &unix;</quote> bekannt. + Durch die Entfernung der letzten Zeilen des AT&T-Codes + verlor BSD das Recht, sich &unix; zu nennen. Deshalb finden + Sie in der Literatur sowohl Verweise auf + <quote>4.3BSD &unix;</quote> als auch auf + <quote>4.4BSD</quote>.</para> + </listitem> + + <listitem> + <para>Nach wie vor existiert das Vorurteil, die einzelnen + BSD Projekte seien gespalten und zerstritten. Das <ulink + url="http://interactive.wsj.com/bin/login?Tag=/&URI=/archive/retrieve.cgi%253Fid%253DSB952470579348918651.djm&"> + Wall Street Journal</ulink> sprach gar von einer + <quote>Balkanisierung</quote> des BSD-Projekts. Wie der + Prozess, basiert auch dieses Vorurteil hauptsächlich + auf alten Geschichten.</para> + </listitem> + </orderedlist> + </sect1> + + <sect1> + <title>Ein Vergleich zwischen BSD und Linux</title> + + <para>Wo sind nun die Unterschiede zwischen, sagen wir Debian + GNU/Linux und FreeBSD? Für die meisten Benutzer sind die + Unterschiede nicht groß: Beide sind &unix; ähnliche + Betriebssysteme. Beide sind nichtkommerzielle Projekte (was + für eine Vielzahl anderer Linux-Distributionen nicht gilt). + Der folgende Abschnitt betrachtet BSD näher und vergleicht es + mit Linux. Die meisten Erläuterungen beziehen sich auf + FreeBSD, da es sich dabei um das am häufigsten installierte + BSD-System handelt. Die Unterschiede zu NetBSD und OpenBSD sind + aber gering.</para> + + <sect2> + <title>Wem gehört BSD?</title> + + <para>BSD gehört weder einer einzelnen Person, noch + gehört es einem Unternehmen. Entwickelt und zur + Verfügung gestellt wird es von einer technisch + interessierten und engagierten Gemeinschaft, die über + die ganze Welt verteilt ist. Einige BSD-Komponenten sind + eigenständige Open Source-Projekte mit eigenen Rechten, + die getrennt verwaltet und gewartet werden.</para> + </sect2> + + <sect2> + <title>Wie erfolgt die Weiterentwicklung von BSD?</title> + + <para>BSD-Kernel werden nach dem Open Source-Modell + weiterentwickelt. Jedes Projekt unterhält einen + öffentlich zugänglichen + <emphasis>Quellcode-Baum</emphasis>, der mit dem <ulink + url="http://www.cvshome.org/">Concurrent Versions System</ulink> + (CVS) verwaltet wird, und alle Quellen des Projekts, die + Dokumentation und andere notwendige Dateien enthält. + CVS erlaubt es Anwendern, jede gewünschte Version des + Systems <quote>auszuchecken</quote> (mit anderen Worten, eine + Kopie des System zu erhalten).</para> + + <para>Eine Vielzahl von Entwicklern trägt weltweit zur + Verbesserung von BSD bei. Dabei werden drei Typen + unterschieden:</para> + + <itemizedlist> + <listitem> + <para>Ein <firstterm>Contributor</firstterm> schreibt Code + oder Dokumentationen. Ihm ist es nicht gestattet, seinen + Beitrag direkt in den Quellbaum einfließen zu lassen. + Bevor dieser Code in das System eingebracht wird, muss er von + einem registrierten Entwickler, dem + <emphasis>Committer</emphasis> geprüft werden.</para> + </listitem> + + <listitem> + <para><firstterm>Committer</firstterm> können Code in + den Quellbaum einbringen, das heißt sie besitzen + Schreibrechte für den Quellcode-Baum. Um ein + Committer zu werden, muss man zuerst seine Fähigkeiten + im gewünschten Gebiet unter Beweis stellen.</para> + + <para>Es liegt im Ermessen des Committers, ob er die + Allgemeinheit befragt, bevor er Änderungen am Quellbaum + vornimmt. In der Regel wird ein erfahrener Committer + korrekte Änderungen einfügen, ohne sich mit anderen + abzustimmen. Ein Committer des Documentation Projects + könnte etwa typografische oder grammatikalische + Korrekturen ohne lange Diskussion durchführen. Auf der + anderen Seite sollten Änderungen mit weitreichenden + Konsequenzen vor dem Commit zur Begutachtung bereitgestellt + werden. Im Extremfall kann ein Mitglied des Core Teams, das + als Principal Architect fungiert, sogar die Entfernung der + Änderung aus dem Quellcodebaum veranlassen. Dieser + Vorgang wird als <firstterm>backing out</firstterm> + bezeichnet. Alle Committer werden durch eine E-Mail + über die erfolgte Änderung informiert. Es ist + daher nicht möglich, heimlich eine Änderung + durchzuführen.</para> + </listitem> + + <listitem> + <para>Das <firstterm>Core Team</firstterm>. Sowohl FreeBSD + als auch NetBSD besitzen ein Core Team zur Betreuung des + jeweiligen Projekts. Da die Core Teams erst im + Projektverlauf entstanden, ist ihre Rolle nicht genau + definiert. Um ein Mitglied des Core Teams zu sein, muss + man kein Entwickler sein, obwohl dies die Regel ist. Die + Regeln der Core Teams unterscheiden sich von Projekt zu + Projekt, generell gilt aber, das dessen Mitglieder mehr + Einfluss auf die Richtung des Projekts haben als + Nichtmitglieder.</para> + </listitem> + </itemizedlist> + + <para>Diese Konstellation unterscheidet sich von Linux in + einigen Punkten:</para> + + <orderedlist> + <listitem> + <para>Es sind stets mehrere Personen für das System + verantwortlich. In der Praxis ist dieser Unterschied aber + nicht gravierend, da zum einen der Principal Architect + verlangen kann, dass Änderungen zurückgenommen + werden, und zum anderen auch beim Linux-Projekt mehrere + Personen das Recht haben, Änderungen + vorzunehmen.</para> + </listitem> + + <listitem> + <para>Es <emphasis>existiert</emphasis> ein zentraler + Aufbewahrungsort (Repository), in dem die kompletten + Betriebssystemquellen zu finden sind, einschließlich + aller älteren Versionen.</para> + </listitem> + + <listitem> + <para>BSD-Projekte pflegen das komplette + <quote>Betriebssystem</quote>, nicht nur den Kernel. Dieser + Unterschied ist aber marginal, da weder BSD noch Linux ohne + Anwendungsprogramme sinnvoll einsetzbar sind. Die unter BSD + eingesetzten Applikationen sind oft identisch mit denen + von Linux.</para> + </listitem> + + <listitem> + <para>Da beim BSD-Projekt nur ein CVS-Quellbaum gepflegt + werden muss, ist die Entwicklung übersichtlicher, und es + ist möglich, auf jede beliebige Version einer Datei + zuzugreifen. CVS ermöglicht auch inkrementelle Updates: + Das FreeBSD-Repository wird beispielsweise etwa 100 Mal pro + Tag verändert. Viele dieser Änderungen betreffen + aber nur einen relativen kleinen Bereich von FreeBSD.</para> + </listitem> + </orderedlist> + </sect2> + + <sect2> + <title>BSD-Versionen</title> + + <para>Jedes BSD-Projekt stellt das System in drei verschiedenen + <quote>Ausgaben</quote> (Releases) zur Verfügung. Analog + zu Linux erhalten diese Ausgaben eine Nummer, etwa 1.4.1 oder + 3.5. Die Versionsnummer erhält zusätzlich ein Suffix, + das den Verwendungszweck bezeichnet:</para> + + <orderedlist> + <listitem> + <para>Die Entwicklerversion hat das Suffix + <firstterm>CURRENT</firstterm>. FreeBSD weist diesem Suffix + eine Nummer zu, z.B. FreeBSD 5.0-CURRENT. NetBSD verwendet + ein etwas anderes Bezeichnungsschema und hängt als + Suffix nur einen Buchstaben an die Versionsnummer an, der + Änderungen an den internen Schnittstellen anzeigt, z.B. + NetBSD 1.4.3G. OpenBSD weist der Entwicklerversion keine + Nummer zu, sie heißt also einfach OpenBSD-current. + Neue Entwicklungen werden zuerst in diesen Zweig + eingefügt.</para> + </listitem> + + <listitem> + <para>In regelmäßigen Intervallen, durchschnittlich + zwei- bis viermal im Jahr, wird eine so genannte + <firstterm>RELEASE</firstterm>-Version des Systems + veröffentlicht, die dann beispielsweise als + OpenBSD 2.6-RELEASE oder NetBSD 1.4-RELEASE + bezeichnet wird. Diese sind sowohl auf CD-ROM + als auch als freier Download von den FTP-Servern der Projekte + erhältlich. Diese RELEASE-Versionen sind für + Endbenutzer gedacht. NetBSD verwendet sogar eine dritte + Ziffer, um gepatchte Releases zu kennzeichnen + (etwa NetBSD 1.4.2).</para> + </listitem> + + <listitem> + <para>Sobald Fehler in einer RELEASE-Version gefunden werden, + werden diese beseitigt und in den CVS-Baum eingefügt. + Beim FreeBSD-Projekt wird die daraus resultierende Version + als <firstterm>STABLE</firstterm> bezeichnet, während + sie bei NetBSD und OpenBSD weiterhin RELEASE heißt. + Kleinere Änderungen, die sich nach einer Testphase im + CURRENT-Zweig als stabil erweisen, können ebenfalls + in die STABLE-Version einfließen.</para> + </listitem> + </orderedlist> + + <para><emphasis>Bei Linux werden hingegen zwei getrennte + Code-Bäume gepflegt: Eine stabile Version und eine + Entwicklerversion. Stabile Versionen haben an der zweiten + Stelle eine gerade Ziffer (2.0, 2.2 oder 2.4). + Entwicklerversionen haben an der zweiten Stelle eine ungerade + Ziffer (2.1, 2.3 oder 2.5). In jedem Fall folgt der + zweiten Ziffer noch eine dritte, welche die Version genauer + bezeichnet. Zusätzlich fügt jeder Verkäufer + einer Linux-Distribution selbst Programme und Werkzeuge hinzu. + Daher ist auch der Name der Distribution nicht unwichtig, da + dieser ebenfalls eine Versionsnummer enthält. So kann die + vollständige Beschreibung beispielsweise so aussehen: + <quote>TurboLinux 6.0 mit + Kernel 2.2.14</quote></emphasis></para> + </sect2> + + <sect2> + <title>Welche BSD-Versionen gibt es überhaupt?</title> + + <para>Im Gegensatz zu den zahlreichen Linux-Distributionen gibt es + nur drei frei verfügbare BSDs. Jedes BSD-Projekt + unterhält seinen eigenen Quellcode-Baum und seinen eigenen + Kernel. In der Praxis scheinen die Unterschiede im Code der + Anwenderprogramme aber geringer zu sein als bei Linux.</para> + + <para>Es ist nicht einfach, die Ziele der einzelnen BSD-Projekte + genau zu trennen, da die Unterschiede eher subtiler Natur + sind:</para> + + + <itemizedlist> + <listitem> + <para>FreeBSD will eine hohe Leistung erreichen, für + den Benutzer einfach in der Bedienung sein, und wird von + Internetanbietern bevorzugt eingesetzt. Es läuft + auf einer Vielzahl von Plattformen, darunter + i386-Systeme (<quote>PCs</quote>), Systeme mit einem + AMD 64-Bit-Prozessor, &ultrasparc;-Systeme, + Compaq Alpha-Systeme, sowie Systeme, die der + Spezifikation NEC PC-98 entsprechen. Das + FreeBSD-Projekt hat die mit Abstand größte + Anwenderzahl unter den frei verfügbaren + BSD-Systemen.</para> + </listitem> + + <listitem> + <para>Bei NetBSD ist Portabilität das oberste Ziel: + <quote>Natürlich läuft NetBSD darauf</quote>. + NetBSD kann auf vielen verschiedenen Systemen, von Palmtops + bis hin zu großen Servern, installiert werden, und + wurde sogar schon im Raumfahrtprogramm der NASA eingesetzt. + Besonders für alte Nicht-Intel-Plattformen ist NetBSD + die erste Wahl.</para> + </listitem> + + <listitem> + <para>Bei OpenBSD stehen die Sicherheit und sauberer Code im + Vordergrund. OpenBSD verbindet bei der Weiterentwicklung + des Systems Open Source-Konzepte mit rigorosen + <foreignphrase>code reviews</foreignphrase>. Dadurch + entsteht ein sehr sicheres System, das OpenBSD für + sicherheitsbewusste Unternehmen, Banken, Börsen + und die US-Regierung zu ersten Wahl macht. Auch OpenBSD + läuft, ähnlich wie NetBSD, auf vielen + verschiedenen Plattformen.</para> + </listitem> + </itemizedlist> + + <para>Es gibt noch zwei weitere BSD &unix; Systeme, die aber + nicht Open Source sind: BSD/OS sowie Apples + &macos; X:</para> + + <itemizedlist> + <listitem> + <para>BSD/OS ist das älteste, von 4.4BSD abstammende + Betriebssystem. Es ist zwar nicht Open Source, + Quellcode-Lizenzen können aber relativ günstig + erworben werden. Es weist viele Gemeinsamkeiten mit + FreeBSD auf.</para> + </listitem> + + <listitem> + <para>Bei <ulink url="http://www.apple.com/macosx/server/"> + &macos; X</ulink> handelt es sich um die neueste + Version des Betriebssystems der &macintosh;-Linie von + <ulink + url="http://www.apple.com/">Apple Computer Inc.'s</ulink>. + <ulink + url="http://developer.apple.com/darwin/">Darwin</ulink>, + der BSD-Kern des Betriebssystems ist als voll + funktionsfähiges Open Source-Betriebssystem für + x86- sowie PPC-Computer erhältlich. Die grafische + Oberfläche Aqua/Quartz und andere proprietäre + Anwendungen von &macos; X sind aber weiterhin + closed-source Software. Einige Darwin-Entwickler sind + auch FreeBSD-Committer, was auch für den umgekehrten + Fall gilt.</para> + </listitem> + </itemizedlist> + </sect2> + + <sect2> + <title>Worin unterscheidet sich die BSD-Lizenz von der GNU + Public License?</title> + + <para>Linux steht unter der <ulink + url="http://www.fsf.org/copyleft/gpl.html">GNU General Public + License</ulink> (GPL), die entworfen wurde, um closed-source + Software zu verhindern. Jede Software, die von einer Software + abgeleitet wurde, die unter der GPL steht, muss wieder unter + der GPL veröffentlicht werden. Auf Verlangen ist auch + der Quellcode zur Verfügung zu stellen. Die <ulink + url="http://www.opensource.org/licenses/bsd-license.html"> + BSD-Lizenz</ulink> ist dagegen weniger restriktiv: Der + Quellcode muss nicht zur Verfügung gestellt werden, es + können also auch Binärdateien verbreitet werden. + Dieser Umstand ist besonders für Anwendungen im + Embedded-Bereich interessant.</para> + </sect2> + + <sect2> + <title>Was sollte ich sonst noch wissen?</title> + + <para>Da für BSD weniger Anwendungsprogramme verfügbar + waren als für Linux, wurde ein Softwarepaket entwickelt, das + die Ausführung von Linuxprogrammen unter BSD + ermöglicht. Dieses Paket enthält zwei Dinge: + Kernelmodifikationen zur korrekten Ausführung von + Linux-Systemaufrufen sowie Linuxkompatibilitätsdateien, + beispielsweise die C-Bibliothek von Linux. Unterschiede in der + Ausführungsgeschwindigkeit von Linuxanwendungen auf einem + Linuxrechner und einem vergleichbaren mit BSD ausgestatteten + Rechner sind in der Praxis so gut wie nicht feststellbar.</para> + + <para>Die <quote>Alles-aus-einer-Hand</quote>-Natur von BSD + hat den Vorteil, dass Upgrades im Vergleich zu Linux häufig + leichter durchzuführen sind. BSD aktualisiert + Bibliotheken, indem es Kompatibilitätsmodule für + ältere Versionen der Bibliotheken bereitstellt. Daher ist + es möglich, auch mehrere Jahre alte Binärdateien ohne + Probleme auszuführen.</para> + </sect2> + + <sect2> + <title>Was soll ich nun benutzen, BSD oder Linux?</title> + + <para>Was heißt das nun alles für die Praxis? Wer + sollte BSD, wer Linux benutzen?</para> + + <para>Diese Frage ist nicht einfach zu beantworten. Trotzdem + folgen nun einige Empfehlungen:</para> + + <itemizedlist> + <listitem> + <para><quote>Wenn es nicht kaputt ist, fass' es nicht + an!</quote>: Wenn Sie schon ein frei verfügbares + Betriebssystem verwenden und damit glücklich sind, + gibt es eigentlich keinen vernünftigen Grund für + einen Wechsel.</para> + </listitem> + + <listitem> + <para>BSD-Systeme, inbesondere FreeBSD, können eine + weitaus bessere Leistung als Linux-Systeme aufweisen. Diese + Aussage ist aber nicht allgemein gültig. In den + meisten Fällen sind die Leistungsunterschiede aber + gering oder gar nicht festzustellen. In bestimmten + Fällen kann auch Linux eine bessere Leistung + aufweisen.</para> + </listitem> + + <listitem> + <para>In der Regel haben BSD-Systeme den Ruf, + zuverlässiger zu sein. Diese Aussage beruht auf der + reiferen Codebasis.</para> + </listitem> + + <listitem> + <para>Die BSD-Lizenz kann attraktiver sein als + die GPL.</para> + </listitem> + + <listitem> + <para>BSD-Systeme können die meisten Linuxprogramme + ausführen, während Linux keine BSD-Programme + ausführen kann. Viele BSD-Systeme können sogar + Programme von anderen &unix; ähnlichen Systemen + ausführen. Daraus könnte man ableiten, dass die + Migration auf ein BSD-System einfacher ist, als es bei + Linux der Fall wäre.</para> + </listitem> + </itemizedlist> + </sect2> + + <sect2> + <title>Wo gibt es Support, Serviceleistungen und Schulungen + für BSD?</title> + + <para>BSDi hat BSD/OS von Anfang an unterstützt und hat + angekündigt, Supportverträge für FreeBSD + anzubieten.</para> + + <para>Darüber hinaus finden sich auf den folgenden Seiten der + einzelnen Projekte Firmen, die Supportleistungen anbieten: + <ulink url="&url.base;/commercial/consult_bycat.html">FreeBSD</ulink>, + <ulink url="http://www.netbsd.org/gallery/consultants.html">NetBSD</ulink>, + und <ulink url="http://www.openbsd.org/support.html">OpenBSD</ulink>.</para> + </sect2> + </sect1> +</article> + +<!-- + Local Variables: + mode: sgml + sgml-indent-data: t + sgml-omittag: nil + sgml-always-quote-attributes: t + End: +--> |